Azubi im fremden Land

Wer einen Beruf erlernen möchte, hat zurzeit gute Karten: Ausbildungsplätze gibt es in Deutschland genug. Doch für die Unternehmen wird es immer schwieriger, passende Bewerber für die offenen Stellen zu finden. Abhilfe schaffen soll das Modellprojekt „Career“, das dieses Jahr im Nürnberger Land angelaufen ist und Auszubildende aus EU-Ländern an deutsche Firmen vermittelt. Klaus Borsch, Geschäftsführer des Schnaittacher Etikettenherstellers „Clever“, beschäftigt seit September vier Azubis aus Spanien – und ist von dem Projekt überzeugt.

Von den 102 „Clever“-Mitarbeitern sind 22 Auszubildende. Vor allem Industriemechaniker und Mechatroniker sucht Borsch seit Jahren händeringend. Und so war der Unternehmer schnell bereit, sich an dem Modellprojekt zu beteiligen, dass die Wirtschaftsförderung des Landkreises in Kooperation mit der VBW, Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, und den Bayme VBM, den bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgebern, ins Nürnberger Land geholt hat.

Sieben Firmen machen mit

Die Idee: Junge, hoch motivierte Menschen zwischen 18 bis 27 Jahren aus dem EU-Ausland werden an interessierte heimische Unternehmen vermittelt. Das Projekt ist für alle Branchen und Ausbildungsberufe offen.

Von den 16 Spaniern, die im September ihre Ausbildung angefangen haben, sind noch 14 bei sieben Firmen im Landkreis angestellt. Zwei Mitarbeiter sind abgesprungen beziehungsweise zu anderen Betrieben gewechselt. Neben „Clever Systemtechnik“ sind die Baufirma Escherich in Simmelsdorf, der Schwaiger IT-Dienstleister Byteformer, die Rummelsberger sowie die Hersbrucker Firmen „elasto form“, Grötsch Energietechnik und das Autohaus Amann dabei.

„Die Erfahrungen sind überwiegend sehr positiv und beweisen, dass dies ein sehr guter Ansatz ist“, sagte Wirtschaftsförderer Frank Richartz, der in der jüngsten Sitzung des Kreisentwicklungsausschusses über das Projekt berichtete. Borsch konnte das nur bestätigen: „Unsere Spanier sind super motiviert. Alle vier sind nach einem Praktikum hier geblieben und nun bei uns angestellt.“ Die Integration laufe gut, so der Geschäftsführer. Die jungen Männer leben inzwischen in Mietswohnungen in Schnaittach und Lauf. Und auch die Kommunikation klappt immer besser. Anfangs musste eine Dolmetscherin übersetzen, da drei der Spanier keinerlei Deutschkenntnisse hatten.

Einfach ist die Situation trotzdem nicht: Weder für die jungen Leute, die ihr Heimatland verlassen müssen. Doch da in Spanien die Jugendarbeitslosigkeit derzeit bei rund 50 Prozent liegt, ist das Ausland für viele die einzige Möglichkeit, einen Job zu finden. Auch für die Unternehmen ist die Arbeit natürlich schwieriger als mit deutschen Azubis. Alleine könnten vor allem kleine und mittelständische Unternehmen die umfangreiche Betreuung gar nicht leisten. „Ohne das Ca¬reer-Projekt hätten wir das nicht geschafft“, gibt Brosch zu.

Deshalb übernimmt diese Aufgaben auch die VBW. Neben der professionellen Personalauswahl gehören intensive Sprachkurse in den Heimatländern und in Deutschland ebenso dazu wie eine Vertrauensperson, die während des Praktikums und der Ausbildung bei Alltagsproblemen oder Schwierigkeiten im Betrieb hilft.

Projekt wird fortgesetzt

Die Ausführungen konnten die Mitglieder des Kreisentwicklungsausschusses überzeugen. Sie bewilligten eine Fortsetzung des Projekts für das kommende Ausbildungsjahr. Für den Landkreis fallen dabei 27 840 Euro an Kosten an (das entspricht 25 Prozent der Gesamtkosten). 2015 sollen neben Spanien auch Bulgarien und Rumänien in die Akquise aufgenommen werden. Der Deutschunterricht im Heimatland soll intensiviert werden: Ziel sind Kenntnisse des Levels B1.

„Im Mittelpunkt des Projekts steht die hohe Qualität im Vermittlungs- und Eingliederungsprozess“, erklärt Landrat Armin Kroder. Genau diese Qualität in Kombination mit der Nachfrage seitens der Unternehmen sei das ausschlaggebende Argument gewesen, diese Kooperation einzugehen. Eine professionelle Begleitung und Betreuung der Auszubildenden sei gewährleistet. „Und das erscheint mir für die jungen Menschen so weit weg von daheim besonders wichtig“, so Kroder.

Für die neuen Azubis ist als regulärer Ausbildungsbeginn der 1. September 2015 vorgesehen. Das Projekt ist für bis zu 25 junge Menschen konzipiert. Erste Unternehmen haben laut Richartz bereits konkretes Interesse signalisiert.

Quelle: n-land.de – Zur Nachricht

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