Irreguläre Jobs: Zahl der atypisch Beschäftigten stagniert
Der Anteil von Leiharbeit, Minijobs oder Teilzeit an den Arbeitsverhältnissen stagniert. Das hat eine Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung ergeben. Der Anteil der sogenannten atypischen Beschäftigung an den 37,1 Millionen abhängig Beschäftigten habe im vergangenen Jahr bei 43,3 Prozent gelegen, teilte die Stiftung mit. Im Jahr zuvor lag der Anteil bei 43,5 Prozent. Absolut stieg die atypische Beschäftigung in Deutschland leicht an, weil auch die Beschäftigung insgesamt leicht zugenommen hatte.
„Der weiterhin hohe Anteil atypischer Beschäftigung ist nicht unproblematisch“, sagte Toralf Pusch vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Stiftung. „Häufig ist diese Arbeit geringer bezahlt und sozial schlechter abgesichert als im Normalarbeitsverhältnis, das gilt insbesondere für Leiharbeit und Minijobs.“
Bundesweit am stärksten verbreitet ist atypische Beschäftigung in Schleswig-Holstein mit 47,3 Prozent vor Rheinland-Pfalz mit 46,5 und Niedersachsen mit 46 Prozent. Bei den abhängig Beschäftigten zählt die Studie, die auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit beruht, Beamte nicht mit.
Befristungen vor allem in der Gesundheit, Erziehung und Lehre
Der Anteil der ohne sachlichen Grund befristeten Arbeitsverträge ist zugleich in den vergangenen Jahren stark gestiegen. 2013 wurde jede zweite Befristung nicht begründet (48 Prozent), 2001 war es noch jede dritte (32 Prozent), wie „Die Welt“ berichtet. Die Zeitung beruft sich auf ihr vorliegende Regierungsantwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion.
Ohne Vorliegen eines Sachgrundes kann ein befristeter Arbeitsvertrag in der Regel bis zur Gesamtdauer von zwei Jahren abgeschlossen werden, wenn der Arbeitnehmer neu eingestellt wird.
Spitzenreiter bei Befristungen sind laut „Welt“ die Berufsbereiche Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung. Jeder Vierte mit einem Job auf Zeit arbeitet in diesen Branchen, wie es hieß. Unter den jungen Berufsanfängern zwischen 15 und 24 Jahren erhält generell jeder Vierte einen Vertrag auf Zeit. In einigen Bundesländern erhält den Angaben zufolge fast die Hälfte aller neu Eingestellten nur einen befristeten Vertrag, so in Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Quelle: Spiegel Online – Zur Nachricht