Fit machen für den Arbeitsmarkt

Sie wollen arbeiten. Doch für Migranten trennen viele Hindernisse Wunsch und Wirklichkeit. Fehlende Sprachkenntnisse, die Frage nach Ausbildungs-anerkennung, der Behördendschungel. Im Barnim und in Potsdam wird seit Januar 2013 ein besonderes Modell getestet.

Das russische Lehrer-Diplom ist weg und kann nicht wiederbeschafft werden. Mit dem Verlust dieses einfachen Stückes Papier ist plötzlich ein ganzes Studium ausgelöscht. Es klingt nach einem Alptraum, ist für eine der Frauen in der Informationsveranstaltung aber Realität. Beim Vortrag des Diakonischen Bildungszentrums Lobetal im Bürgerzentrum des Brandenburgischen Viertels möchte sie erfahren, ob sie auf einen sozialen Beruf wie Erzieherin oder Altenpflegerin umlernen kann.

„Berufliche Perspektiven für Migranten in sozialen Berufen“ lautet der komplizierte Titel, der auf ein nicht minder kompliziertes Thema verweist – Menschen aus der ganzen Welt in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. Dieser Aufgabe stellt sich seit über einem Jahr das Modellprojekt „Kooperationsverbund – berufliche Integration“, das auch im Barnim ausprobiert wird. Es ist ein Teilprojekt des IQ-Netzwerkes Brandenburg, das sich mit verschiedenen Aspekten der Arbeitsmarktintegration beschäftigt. Und das vom Arbeits- und Bildungsministerium des Bundes sowie der Bundesagentur für Arbeit gefördert wird. Das Projekt knüpft an zwei Stellen an:

Projektleiterin Viktoria Blank kümmert sich um die Vernetzung der verschiedenen Akteure, die einem Zuwanderer dabei helfen sollen, in Deutschland Arbeit zu finden: Ausländerbehörde, Sprachkurs- sowie Fortbildungsanbieter, Anerkennungsstellen und Jobcenter. Auf der anderen Seite berät die Migrationsbeauftragte Irina Holzmann Migranten, welche Ansprechpartner richtig sind. Zeigt einen Weg auf, an dessen Ende sich ein Arbeitsplatz befinden kann. Zusammen organisieren die Frauen Bewerbungstrainings und die Vorstellung von Berufsbildern.

Das Projekt richtet sich an Migranten, die in Deutschland bleiben dürfen und eine Arbeitserlaubnis haben: An Einwanderer aus der Europäischen Union, Spätaussiedler, ausländische Ehepartner von Deutschen, anerkannte Flüchtlinge – und aktuell auch an die vielen Syrer, die in den Barnim gekommen sind. „Es ziehen ausgesprochen viele qualifizierte Menschen zu uns. Ärzte, Lehrer, Ingenieure“, zählt Migrationsbeauftragte Holzmann auf. „Oft haben sie aber zu wenige Kenntnisse von der Situation vor Ort.“ Davon wie die Gesellschaft hierzulande funktioniert. Was für Einheimische selbstverständlich ist, läuft in anderen Ländern anders ab. „Viele kennen aus ihrem Heimatland nur die schulische Ausbildung. Die Lehre im Betrieb ist neu für sie“, nennt Irina Holzmann als Beispiel. So seien ihre Klienten oft überrascht, dass sie sich direkt beim Unternehmen bewerben müssen. Als zweites Beispiel nennt sie das Bewerbungsgespräch: „In manchen Ländern werden Jobs aufgrund von Empfehlungen vergeben.“ Ein weiterer Punkt: Wie soll jemand, der von außen kommt, wissen, dass in Deutschland gerade Erzieher und Altenpfleger gesucht werden?

Quelle: Märkische Onlinezeitung, 02.10.14 – Zur Nachricht

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