Junge Spanier lindern Erziehernot

Weil spanische Erzieher in ihrer Heimat kaum Stellen finden, hat das Bistum Limburg elf von ihnen für Praktika in ihre Kitas nach Frankfurt eingeladen. Das Bistum freut sich über den offenen Umgang der spanischen Erzieher mit den Kindern und hat ihnen bereits Festanstellungen angeboten.

Rund 250 Bewerbungen hat Maria Pena Taroncher an Kindergärten in ganz Spanien geschickt. „Ich auch“, bestätigt Maria Paz Gallart De Pasqual, die sich in ihrer Heimat wie ihre Kollegin als Erzieherin hat ausbilden lassen. Wenn die beiden jungen Frauen überhaupt eine Antwort erhielten, dann nur in Form einer Absage.

Auch Pedro Olcina Martinez hat sich unzählige Male als Erzieher in Spanien beworben. Doch aufgrund der wirtschaftlichen Lage auf der iberischen Halbinsel sind die wenigen Stellen für Erzieher heiß begehrt. Auch Pedro hatte keinen Erfolg.

Dass die drei Spanier ihren gelernten Beruf nun in Deutschland ausüben können, liegt daran, dass sich hierzulande kaum Erzieher-Fachkräfte finden. Das Bistum Limburg, zu dem auch die Katholische Stadtkirche Frankfurt gehört, sucht seit Jahren händeringend nach geeigneten Erziehern. In den drei jungen Spaniern scheint sie nun einige gefunden zu haben.

„Die deutschen Erzieher, die sich bewerben, bringen nur ganz selten die nötigen Qualifikationen mit“, erklärt Julia Kuhlenkötter von der Projektleitung des Bistums Limburg. Seit dem 19. September und noch bis zum 19. Dezember absolviert Maria Pena ein Praktikum in der Kita der Valentin-Senger-Schule in Bornheim, Pedro in der erweiterten schulischen Betreuung Liebfrauen und Maria Paz in der Kita der Herz-Jesu-Gemeinde in Eckenheim.

Bislang sind die drei Erzieher als auch das Bistum Limburg zufrieden mit der Zusammenarbeit. Bleibt dies auch weiterhin so, können es sich die Spanier vorstellen, auch weiterhin in Deutschland zu bleiben und hier zu arbeiten. Dass sich der spanische Arbeitsmarkt alsbald erholt, glauben die drei jungen Leute nicht. „Hoffnung haben wir aber nach wie vor“, erklärt Pedro. Festanstellungen hat ihnen das Bistum jedoch bereits angeboten.

Insgesamt elf spanische Erzieher sind nach Frankfurt gereist, um in Kitas der Stadtkirche das Experiment zu wagen. Alle hatten zuvor an einer Hochschule im spanischen Valencia ein Studium als Erzieher oder für das Grundschullehramt abgeschlossen. Ihre erste Berufserfahrung sammeln sie jedoch in Frankfurt.

Die größte Herausforderung ist für die Spanier dabei die deutsche Sprache. Allerdings haben Maria, Pedro und Maria bereits in Spanien einen Deutschkurs absolviert und pauken auch in Frankfurt weiterhin fleißig. „Auch die deutsche Bürokratie macht uns ein wenig zu schaffen“, berichtet Pedro.

Ihrer Arbeit in den Kitas schaden die fehlenden Sprachkenntnisse nicht. „Kleine Kinder richten sich eher nach dem Nonverbalen wie Gestiken und Mimiken. Und in dieser Hinsicht zeigen sich die Spanier viel weniger verschlossen als Deutsche“, berichtet Gabriele Reifenberger, die Leiterin der Kita der Herz-Jesu-Gemeinde.

Während die Kinder keine Berührungsängste zeigen, freuen sich die Spanier über die Art und Weise, wie Kinder in deutschen Kitas betreut werden. „Bei uns sind die Kitas und Kindergärten eher eine Art Vorschule, in der die Kinder sich bereits mit Lesen und Schreiben beschäftigen. In Deutschland stehen eher das Spielen und der Aufbau von Sozialkontakten im Vordergrund“, sagt Maria Paz.

30 Stunden arbeiten die drei Spanier pro Woche in den Einrichtungen der Stadtkirche. Untergebracht sind sie in den drei Monaten in Deutschland in Gastfamilien, um sich so leichter an den deutschen Alltag zu gewöhnen.

Sollten sie sich für einen längeren Aufenthalt in Deutschland entscheiden, brauchen Maria, Pedro und Maria allerdings eine feste Bleibe. Julia Kuhlenkötter vom Bistum Limburg hofft daher, dass die spanischen Erzieher günstigen Wohnraum finden: „Vielleicht melden sich ja ein paar nette Menschen, die etwas anzubieten haben.“

Auch wenn die Spanier dann doch in ihre Heimat zurückkehren sollten, wertet Kuhlenkötter die Praktika in Frankfurt als Erfolg: „Wir möchten ihnen helfen. Wenn sie also durch Praktika in Deutschland ihre berufliche Perspektive in Spanien verbessern, haben wir dies bereits erreicht.“

Quelle: Frankfurter Neue Presse, 28.11.14 – Zur Nachricht

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