Nur 40 Prozent der ausländischen Fachkräfte wollen dauerhaft in Deutschland bleiben

Deutschland fehlen die Fachkräfte, insbesondere Ingenieure, IT-Fachleute und Krankenpfleger. Und viele Politiker, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hoffen, dass (hoch-)qualifzierte Zuwanderer aus dem Ausland die Lücke füllen können, die in Deutschland unter anderem durch den demografischen Wandel droht.

Wie viele Fachkräfte kommen?

Wie sehr Deutschland von den ausländischen Fachkräften profitiert, hängt erstens davon ab wie viele kommen. Da ist die Rechnung einfach: Je mehr Fachkräfte hier arbeiten wollen, desto besser für die deutsche Wirtschaft.

So fordert Angela Merkel denn auch regelmäßig eine gute Willkommenskultur. Die allerdings noch nicht sehr ausgeprägt scheint.

Eine Befragung ausländischer Studenten an deutschen Universitäten ergab, dass sich nur gut 60 Prozent hier auch willkommen fühlen.

Wie gut tun die Fachkräfte dem deutschen Markt?

Zweitens hängt es von der Qualifikation ab, die die Bewerber mitbringen. EU-Bürger können arbeiten wo sie möchten. Und so wirbt Deutschland in krisengeschüttelten Ländern wie Spanien um die arbeitslosen Fachleute.

Arbeitsmigranten aus Drittstaaten, also nicht EU-Ländern, haben in der Regel nur Chancen, in Deutschland zu arbeiten, wenn sie besonders qualifiziert sind oder der Markt sie dringend braucht.

Im Jahr 2000 gab es erstmals die Green Card für IT-Fachleute aus Drittstaaten, 2005 kam das Zuwanderungsgesetz, das dem Zuzug Hochqualifzierter und solcher, die auf dem deutschen Markt gebraucht werden, erleichterte. Seit 2012 gibt es außerdem die „Blaue Karte“ der EU.

Das scheint gewirkt zu haben, denn die „erwerbsbezogene Zuwanderung“ wie es im Behördendeutsch heißt, hat sich seither von 18.000 Personen pro Jahr auf knapp 39.000 Personen im Jahr 2012 verdoppelt.

Wie lange bleiben sie?

Drittens, aber, so mahnen die Experten von Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in einer kürzlich präsentierten Umfrage hängt viel auch davon ab, ob die Experten auch länger in Deutschland bleiben möchten.

Und da ist noch Luft nach oben.

Die Experten haben die Daten von 2400 Zuwanderern aus Drittstaaten ausgewertet, die in den vergangenen fünf Jahren nach Deutschland gekommen sind, auf der Basis eines Aufenthaltstitels als Hochqualifizierte (§ 19 Aufenthaltsgesetz), Selbstständige (§ 21) oder allgemeine Arbeitsmigranten (§ 18).

Überblick über das Profil der Zuwanderer aus Drittstaaten

• 70 Prozent sind Männer.

• 30 Prozent kommen aus westlichen Industriestaaten (USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Japan), 19 Prozent aus Russland und 16 Prozent aus China.

• Die meisten sind zwischen 25 und 34 Jahren alt.

40 Prozent von ihnen wollen zehn Jahre oder länger in Deutschland bleiben. Allerdings wollen ausgerechnet Migranten mit Hochschulabschluss eher wieder zurück in die Heimat als Migranten ohne Uni-Abschluss.

Geld ist offenbar nicht das alleinige Mittel, um die Menschen dauerhaft an Deutschland zu binden. Je mehr Migranten aus westlichen Industriestaaten verdienen, desto weniger wollen sie dauerhaft bleiben. Bei den Migranten aus den anderen Staaten ist es allerdings genau umgekehrt.

Ob der Partner mit in Deutschland lebt, spielt ebenfalls eine Rolle. Wenn auch eine unerwartete. Denn der Anteil der Migranten mit Partner im Ausland wollen eher lange bleiben als mit Partner im Inland.

Die Autoren der Studie vermuten, dass das vor allem an den Drittstaatlern aus nicht-westlichen Gesellschaften liegt, die hoffen, ihre Familie nach Erhalt einer dauerhaften Aufenthaltserlaubnis hier zusammenführen zu können.

Das legt den Schluss nahe, dass die Aussicht, die Familie nachzuholen, für viele eine bedeutende Rolle spielt.

Wichtig ist auch, wie gut die Fachkräfte die deutsche Sprache beherrschen. Je besser sie sprechen, desto eher bleiben sie lange hier. Allerdings wird aus der Umfrage die Kausalität nicht klar: ob jene, die bleiben wollen, eher deutsch lernen, oder jene, die schon deutsch können, dann eher bleiben wollen.

Vergleichbare Daten zu Ausländern aus EU-Ländern in Deutschland sind beim BAMF nicht verfügbar. Allerdings gibt es eine Studie, in der Ausländer, die in Deutschland studieren, nach ihren Bleibewünschen gefragt wurden, darunter auch Europäer. Über 70 Prozent wollen mindestens 10 Jahre bleiben. Nur sieben Prozent wollen bald wieder nach Hause.

Was heißt das für Deutschland?

Wenn Deutschland die ausländischen Fachkräfte haben will, sollte es also seine Schlüsse ziehen. Dazu werden sicher Studien notwendig sein, in denen die Arbeitsmigranten konkret gefragt werden, was sie sich wünschen.

Angesichts dieser Umfrage kann man aber mutmaßen, dass folgende Maßnahmen eine Rolle spielen werden:

• Eine echte Willkommenskultur, die man schwer verordnen kann, aber sicher durch PR-Maßnahmen fördern kann, damit sich die Migranten nicht nur sicher, sondern auch wohl fühlen.

• Sprachkurse, die an die Bedürfnisse der hochqualifizierten Arbeitsmigranten angepasst sind

• Rechtssicherheit bei der Ausstellung von Aufenthaltstiteln

• Sicherheit bei der Planung von Familiennachzug

 Quelle: FokusOnline, 18.08.14 – Zur Nachricht

 

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