Deutschland hat 245 reglementierte Berufe
Deutschland hat einer neuen EU-Übersicht zufolge 245 reglementierte Berufe wie Bäcker, Apotheker und Architekt und liegt damit im europäischen Mittelfeld. In einer Reihe von Ländern wird für deutlich weniger Tätigkeiten eine bestimmte Ausbildung verlangt oder die Berufsbezeichnung anderweitig geschützt, wie aus einer in Brüssel veröffentlichten Karte hervorgeht. Andernorts wiederum gibt es noch beträchtlich mehr Hürden.
Die Hürden können einerseits die Qualität der Arbeit sichern helfen und so die Verbraucher schützen. Andererseits erschweren sie den Berufseinstieg und verringern die Mobilität der Arbeitnehmer – sodass beispielsweise ein Spanier nicht ohne weiteres in Deutschland und ein Deutscher nicht ohne weiteres in Österreich arbeiten können.
Der Löwenanteil an reglementierten Berufen entfällt in Deutschland auf den sozialen und Gesundheitsbereich. Zusammen machen sie 53,3 Prozent der Berufe aus, die nicht jedermann ausüben darf.
Nur 94 reglementierte Berufe gibt es laut Übersicht in Estland, während am anderen Ende der Skala Polen 640 reglementierte Berufe ausweist. Im Mittelfeld liegen neben Deutschland auch Österreich (265) und Frankreich (255).
Die Übersicht gehört zu einer Initiative der EU-Kommission zum Abbau überflüssiger Zugangshürden. In der Diskussion darüber wurden in Deutschland wiederholt Befürchtungen laut, der Wert des deutschen Meisterbriefes könne ausgehöhlt werden. Die EU-Kommission erklärte dazu in der Vergangenheit, sie wolle den Meisterbrief nicht abschaffen.
Die jetzt veröffentlichte Übersicht ist ein erster Schritt der EU-Initiative zum Abbau der überflüssigen Hürden. „Der Mehrwert dieser Karte besteht darin, diese Hindernisse visuell zu veranschaulichen, sodass wir unsere Anstrengungen auf die Sektoren und Berufe richten können, in denen die Überarbeitung der rechtlichen Rahmenbedingungen die größten positiven Auswirkungen haben könnte2, erklärte Binnenmarktkommissar Michel Barnier.
Quelle: Unternehmen-Heute.de, 08.05.14 – Zum Artikel