Mindestlohn kostet laut Ökonomen 200.000 Jobs
Führende deutsche Wirtschaftsforschungsinstitute haben vor der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro je Stunde gewarnt. Schon im kommenden Jahr würden dadurch rund 200.000 Arbeitsplätze verloren gehen, geht nach Informationen des „Tagesspiegels“ aus dem Frühjahrsgutachten hervor, das heute, Donnerstag, in Berlin vorgestellt wird. Der Kritik an der geplanten Lohnuntergrenze haben sich allerdings nicht alle an dem Gutachten beteiligten Institute angeschlossen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung habe ein Minderheitenvotum angefügt. Darin verwiesen die Berliner Forscher darauf, dass die Effekte nur schwer zu bestimmen seien.
Geplant ist, dass der gesetzliche Mindestlohn zum 1. Jänner 2015 bundesweit startet. Für eine Übergangszeit von zwei Jahren sind aber noch tariflich vereinbarte Mindestlöhne unter 8,50 Euro möglich. Kanzlerin Angela Merkel verteidigt den Mindestlohn sowie die geplante abschlagsfreie Pension mit 63 Jahren für jene Personen, die 45 Beitragsjahre vorweisen können, als notwendige Maßnahmen für den sozialen Zusammenhalt Deutschlands.
Für dieses Jahr sagen die Institute ein Konjunkturplus von 1,9 Prozent voraus. Das sind 0,1 Prozentpunkte mehr, als sie im Herbst erwartet hatten. Auch liegt das Plus für 2014 leicht über der Regierungsprognose von Mitte Februar von 1,8 Prozent. Für 2015 rechnen die Institute wie die schwarz-rote Koalition mit einem Wirtschaftswachstum von 2 Prozent. Bei den Bruttolöhnen werde 2015 ein Plus von 3,8 Prozent erwartet. Die Ökonomen gehen zudem davon aus, dass der Staat in beiden Jahren Überschüsse erwirtschaften werde. Im laufenden Jahr werde ein gesamtstaatliches Plus von 0,1 Prozent der Wirtschaftsleistung erwartet – was drei Milliarden Euro entspräche. 2015 dürfte der Überschuss in den Staatskassen dann deutlich auf 0,5 Milliarden klettern
Quelle: Wiener Zeitung, 09.04.2014